Grundlagen
Pädagogische Aspekte
Eingewöhnung neuer Kinder in unser Familienzentrum
Der Übergang vom Elternhaus in den Kindergarten bedeutet Veränderung für Ihr Kind aber auch für Sie als Eltern. Er ist ein weiterer Meilenstein im Leben Ihres Kindes.
Jedes Kind ist anders und bringt unterschiedliche Erfahrungen und Bedürfnisse mit. Aus diesem Grund ist eine individuelle Eingewöhnung sehr wichtig.
Angelehnt an das Berliner Eingewöhnungsmodell haben die Eltern die Möglichkeit, sich schrittweise von Ihrem Kind zu trennen. Dabei werden sie von der Bezugserzieherin ihres Kindes begleitet. Eltern geben ihrem Kind die Sicherheit, die es braucht, um sich auf das Neue erfolgreich einlassen zu können. Daher ist es notwendig, dass ein Elternteil das Kind in der ersten Zeit begleitet und unterstützt. Dadurch bekommen die Eltern auch einen Einblick in unseren Tagesablauf. Die Dauer der Eingewöhnungszeit orientiert sich am Alter des Kindes und seinem individuellen Entwicklungsstand sowie an seinen bisherigen Übergangs- und Trennungserfahrungen.
Beobachtung und Dokumentation
Ausgangspunkt für unsere pädagogische Arbeit und für eine individuelle Förderung der Kinder ist die Beobachtung und Dokumentation der Entwicklungs- und Bildungswege jeden Kindes. Durch die regelmäßige Beobachtung der Kinder und der anschließenden Auswertung und Dokumentation erhalten wir Informationen über die Stärken und Interessen jeden Kindes. Darüber hinaus bekommen wir Aufschluss über individuelle Entwicklungsschritte.
Für die Erstellung der Entwicklungs- und Bildungsdokumentationen ist das Einverständnis der Erziehungsberechtigten erforderlich.
In unserem Familienzentrum wenden wir folgende Beobachtungsverfahren an:
- Bildungs- und Lerngeschichten nach Margaret Carr – Diese basieren auf wahrnehmenden Beobachtungen der Kinder in Alltagssituationen, angeleiteten Angeboten und im Freispiel. Diese Methode betrachtet die Kinder ganzheitlich und wendet sich in einer wertschätzenden Form an sie.
- Fotodokumentationen – Freispielsituationen, Entdeckungen in der Natur, Werke der Kinder u.a. bieten sich im pädagogischen Alltag für Fotodokumentationen an. Auch Bildungs- und Lerngeschichten lassen sich durch ergänzende Fotos und Fotoreihen visualisieren. In einem Begleittext zu den Fotos wird die Handlung oder das Werk näher beschrieben.
Um kindliche Entwicklungsstände und somit auch Entwicklungsauffälligkeiten frühzeitig zu erkennen, wenden wir zudem den Münsteraner-Entwicklungs- und Beobachtungsbogen (MEB), der von Dr. Karl-Heinz Barth entwickelt wurde, an. Dieser Bogen beinhaltet differenzierte Beobachtungskriterien zu den wesentlichsten Entwicklungsbereichen, wie Wahrnehmung, Sprachentwicklung, Kognition, sozial-emotionale Kompetenzen, lebenspraktische Voraussetzungen, u.a. Anhand der Auswertung in einer sogenannten Entwicklungsspirale können wir erkennen, in welchen Bereichen die Kinder Stärken aufweisen und wo sie noch Förderbedarf haben.
Situationsorientierter und teiloffener pädagogischer Ansatz
In unserem Familienzentrum arbeiten wir situationsorientiert auf der Grundlage der wahrnehmenden Beobachtungen. Wir reflektieren und besprechen regelmäßig, was jedes Kind für seine individuelle Entwicklung benötigt. Unsere pädagogische Arbeit setzt an den Stärken, Interessen und Bedürfnissen der Kinder an. Nicht jedes Kind muss ein und dieselbe Aktion mitmachen. Fähigkeiten, wie z.B. die Feinmotorik, können auf unterschiedliche Art und Weise gefördert werden. Wir haben die Aufgabe, die Lernumgebung für die Kinder so zu gestalten, dass jedes Kind ein passendes Angebot darin findet.
Darüber hinaus arbeiten wir teiloffen. Jedes Kind besucht eine Stammgruppe. Für die Freispielzeit werden aber auch Bereiche außerhalb der Gruppe miteinbezogen. Im großen Flurbereich, im Mehrzweckraum und auch auf dem Außenspielgelände können die Kinder sich mit Kindern anderer Gruppen zum gemeinsamen Spielen treffen. Auch Besuche der Kinder in anderen Gruppen sind möglich.
Die Bedeutung des Spiels für die kindliche Entwicklung
Im Elementarbereich ist das Spiel die Haupttätigkeit der Kinder. Im freien Spielen erwerben sie vielseitige Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für ihre weitere Entwicklung wesentlich sind. Das freie Spiel trägt zur Entfaltung der Persönlichkeit, zur Entwicklung der sozialen und emotionalen Kompetenzen, zur Förderung der Wahrnehmungsfähigkeiten, der motorischen Fertigkeiten und kognitiven Fähigkeiten bei. Darüber hinaus stärkt es die Handlungskompetenzen der Kinder.
Aus diesem Grund ist es uns sehr wichtig, den Kindern ausreichend Gelegenheit zum Spielen im Einzel-, Partner- oder Gruppenspiel zu geben um ihre Bildungs- und Entwicklungsprozesse zu unterstützen.
Sprachliche Bildung und Kommunikation
Eine wesentliche Aufgabe in allen Kindertageseinrichtungen ist die alltagsintegrierte Sprachförderung. Sprachförderung findet in allen Bereichen statt, z. B. im Freispiel, bei Gesellschaftsspielen, in Rollenspielen, im Stuhlkreis, in der Bewegungserziehung, wobei vor allem hier der enge Zusammenhang zwischen Bewegung und Sprache zu sehen ist. Sprache und Bewegung beeinflussen sich gegenseitig.
Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen (BaSik)
von Renate Zimmer
Seit 2015 wenden alle städtischen Delbrücker KiTas das BaSik-Programm an. Alle Fachkräfte der städt. Einrichtungen, wurden und werden geschult, um dieses Verfahren in ihren KiTas umzusetzen.
Was versteht man unter BaSik?
BaSik steht für die begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung bis zum Schuleintritt. Es ist besonders geeignet für den Einsatz in Kindertageseinrichtungen.
BaSik ist ein Tool zur Beobachtung und Dokumentation der Sprachentwicklung von Kindern im Alter zwischen 1 und 6 Jahren in Krippen und Kindertagesstätten. Es sind zwei Versionen von Beobachtungsbögen für ein- und mehrsprachige Kinder erhältlich. Diese unterscheiden sich in die Altersgruppen unter 3 Jahren und ab 3 Jahren.
Mit BaSik wird eine begleitende Beobachtung und Dokumentation des kindlichen Spracherwerbs ab dem 1. bis zum 6. Lebensjahr in Kindertageseinrichtungen ermöglicht.
Die Beobachtung wird im KiTa-Alltag von pädagogischen Fachkräften durchgeführt. Sie erfolgt mit dem Ziel, den Sprachentwicklungsverlauf eines Kindes über einen längeren Zeitraum hinweg zu dokumentieren. Darüber hinaus dient das Verfahren dazu, Sprachauffälligkeiten und Förderbedarfe zu erkennen sowie aus den Ergebnissen der
Beobachtungen Maßnahmen zur alltagsintegrierten sprachlichen Bildung abzuleiten.
Partizipation
Die Wünsche und Bedürfnisse der uns anvertrauten Kinder nehmen wir ernst und geben ihnen altersentsprechend viele Möglichkeiten, den Alltag mitzugestalten. Dadurch fühlen sie sich wertgeschätzt und erleben sich als eigenständige Mitglieder der Gemeinschaft.
Partizipation findet sich in unserem Familienzentrum in vielen Bereichen. Einige Beispiele sind:
- Kinderkonferenzen zu Themenfindungen und Ideenfindung für Feste
- Das Freispiel – freie Wahl des Spielortes, der Spielpartner, des Spielmaterials
- Frühstück –Jedes Kind wählt den Zeitpunkt seines Frühstücks selbst und isst nur so viel, wie es schafft.
- Der Morgenkreis – Die Kinder entscheiden über die Spielwahl mit.
- Das Kind entscheidet selbst, ob es an einer angeleiteten Beschäftigung, z.B. einem Bewegungsangebot oder Kreativangebot teilnimmt.
- Schultüten und Laternen wählen die Kinder selbst aus.
- Miteinbeziehen bei der Anschaffung von Spielmaterialien
Der Übergang in die Grundschule – Das letzte Jahr bei den „Coolen Entdeckern“
Bereits vom ersten Kindergartentag an werden die Kinder in den verschiedenen Bildungs- und Entwicklungsbereichen gefördert und somit auf die Schule vorbereitet. Eltern und pädagogische Fachkräfte möchten, dass der Übergang in die Grundschule gut gelingt und die Kinder für die neuen Herausforderungen dort gerüstet sind. Dabei stellen wir uns die Frage, was braucht jedes Kind für einen guten Schulstart und wie können wir es gemeinsam mit den Eltern unterstützen?
Durch bestimmte Angebote und Aktionen erfahren die „Coolen Entdecker“, dass sie nun die „Großen“ sind:
- Büchereiführerschein in der KÖB Westenholz
- Felix – Fit Programm, ein Präventionsprogramm der AOK
- Matheprojekt
- Bielefelder Screening (Sichtungstest zur Früherkennung von Lese- und Rechtschreibschwäche) und das Würzburger Trainingsprogramm
- Besuche der Grundschule
Zum Ende der Kitazeit unternehmen die „Coolen Entdecker“ mit ihren Erzieherinnen einen Ausflug. Aus mehreren Vorschlägen wählen die Kinder selbst aus, wohin sie fahren möchten.
Unsere wesentlichen pädagogischen Richtziele …
- eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Elternarbeit zum Wohle der Kinder
- jedem Kind das zu geben, was es für seine individuelle Entwicklung benötigt
- Entwicklung der Kinder zu selbstständigen und selbstbewussten Persönlichkeiten durch die Unterstützung der Lern-Kompetenz, Ich-Kompetenz und Sozial-Kompetenz
- Förderung in allen Bildungs- und Entwicklungsbereichen
- Erwerb eines positiven Erfahrungsschatzes für das Leben
- Befähigung zur gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe und Entwicklung eines demokratischen Grundverständnisses
- gelingende Gestaltung des Übergangs in die Grundschule